
Bargeld ist gemünzte Demokratie
Die schleichende Abschaffung des Bargelds ist kein rein technischer Fortschritt – sie wirft gesellschaftliche und demokratische Fragen auf.


Demokratie braucht Freiheit. Freiheit braucht Bargeld.
Einer der größten Feinde der Freiheit lauert nicht „draußen“, sondern in uns selbst:
Die Bequemlichkeit. Es sich lohnt, diesen erweiterten Zusammenhang einmal wohlwollend und fokussiert zu betrachten.
Bequemlichkeit gefährdet die Gesundheit
Die Bequemlichkeit beraubt beispielsweise Millionen Menschen ihrer Gesundheit. Dies geschieht selten auf einen Schlag, sondern in der Regel in Raten. Diesen verzögerten Zusammenhang zu erkennen und ehrlich zu benennen, fällt den meisten Menschen nicht leicht. Warum ist das so?
Bewegungsmangel durch bequemes Verhalten führt unmerklich zum Verlust körperlicher und geistiger Flexibilität – ohne sich dessen bewusst zu sein. Dieser schleichende Prozess wird fälschlich als „normal“ betrachtet, obwohl er nicht natürlich ist. Um dies denken, erkennen und vielleicht überhaupt erst glauben zu können, müssten wir die Menschen in den Fokus rücken, die zwar hochbetagt, jedoch körperlich und geistig überdurchschnittlich flexibel und fit sind. Der weltweite Longevity-Trend, der sich aktuell zu einem Milliarden-Business mausert, weist auf diesen Zusammenhang hin.
Bequemlichkeit als Feind der Freiheit
Ähnlich und vermutlich noch fataler verhält es sich mit einer weiteren Bequemlichkeit, die von Lobbygruppen geschickt gefördert wird: Die Karten-, Handy- oder Watch-Zahlung. Immer mehr Menschen genießen die Vorteile digitaler Gelderleichterung.
Wie beim gemütlichen Faulenzen, Sitzen und Liegen, ist auch gegen digitale Bezahlung grundsätzlich nichts einzuwenden. Wir alle lieben es – ohne große Bargeldmengen in der Hosentasche – in der Lage zu sein, teure Einkäufe tätigen zu können. Soweit, so gut. Nun lassen Sie uns die neuralgischen Punkte fokussieren, denn: Die Dosis macht das Gift!
Wer überwiegend oder fast nur noch digital bezahlt, ist mitverantwortlich an einem Slomo- oderZeitlupen-Effekt, den viele weder erkennen noch denken können:
1. Digitales Geld wird weniger, je öfter man digital bezahlt.
Digitale/ bargeldlose Zahlungen verursachen Gebühren, die oft von Händlern getragen und auf die Preise aufgeschlagen werden. Bargeld hingegen behält seinen Wert unabhängig von der Anzahl der Transaktionen. Wenn Sie bar bezahlen (z.B. mit einem 10-, 50- oder 200-Euro-Schein), ist der Geldschein nach jedem Bezahlvorgang immer noch die Summe wert, die auf dem Schein abgedruckt ist, während jede digitale Transaktion ihren eigenen Wert verringert. Somit behält nur Bargeld seinen Wert unabhängig von der Anzahl der Bezahlvorgänge.
2. Ein weiterer negativer Effekt droht bei umfassendem Kontaktverlust mit realen Münzen und Geldscheinen: Menschen verlieren nach und nach ihre Klarheit und Kontrolle im Umgang mit Geld.
Da der direkte Bezug zu Geld sich schleichend verringert, rutschen seit Jahren immer mehr Menschen in die Schuldenfalle. Wer nicht mehr Herr im eigenen Geldbeutel ist, wird gebeutelt von höheren Ausgaben bis hin zu überzogenen Dispokrediten. Hinzu gesellt sich der schleichende Verlust eines gesunden Bezugs zu Geldbeträgen und den damit verbundenen Werten.
Insbesondere Kinder werden bei fehlender Bargeldzahlung der Möglichkeit beraubt, einen gesunden Umgang mit Geld zu erlernen. Auch kann die finanzielleKompetenz nicht haptisch aufgebaut werden, wenn Bargeld fehlt – dies hat mindernde Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung junger Menschen.
3. Bargeldgebrauch ist Demokratie-Förderung!
Sobald der freie Handel zwischen Menschen digital getrackt, vollständig kontrolliert und sogar unterbunden werden kann – wie es digitale Bezahlvorgänge ermöglichen–, wird das Vertrauen in Menschen und in ein freiheitliches Miteinander von totalitären Tendenzen überschattet. Machtmissbrauch und Autoritarismus würden dann wieder Tür und Tor geöffnet – und sie würden hereingebeten.
Bequemlichkeit kann zum Feind der Demokratie werden, während Bargeldzahlung einer der besten Freunde der Demokratie ist.
Eine gesunde Mischung aus Bargeld und bargeldloser Zahlung bietet ein gutes Gleichgewicht für ein selbstbestimmtes und demokratieförderliches Miteinander.
Der stille „Krieg gegen das Bargeld“, der seit ca. 2005 vom Bankensektor samt EU-Kommission befeuert wird – etwa durch Reduzierung von Bankfilialen und Geldautomaten – bleibt vielen verborgen. Wer die Hintergründe verstehen will, dem empfehle ich das Buch „Krieg gegen das Bargeld“ des Journalisten Hakon von Holst (https://www.buchkomplizen.de/buecher/hintergrund-verlag/krieg-gegen-das-bargeld.html) – Erscheinungsdatum: 30. Juni 2025. 80 Seiten, Preis 10,90 Euro, ISBN 978-3-910568-21-1).
Eine gesunde Mischung aus Bargeld und bargeldloser Zahlung bietet ein gutes Gleichgewicht für ein selbstbestimmtes und demokratieförderliches Miteinander.
Fazit: Bargeld ist ein Mittel demokratischer Teilhabe. Wer ausschließlich digital zahlt, steigert die persönliche Bequemlichkeit auf Kosten demokratischer Freiheitsrechte und macht sich abhängig – auch wenn dies aus zuvor genannten Gründen zunächst für den Einzelnen nicht ersichtlich wird. Eine bewusste Nutzung beider Zahlungsmethoden ist entscheidend für persönliche und gesellschaftliche Freiheit.
Demokratie funktioniert nicht ohne Freiheit. Und Freiheit funktioniert nur mit Bargeld.
Wir müssen Bargelderhalten, um Freiheit zu gestalten.
Weitere Infoquellen:
https://hakonvonholst.de/bargeld/
Petition https://bargeldverbot.info/petition/ für eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema und die Sicherung der Wahlfreiheit. Eine breite Unterstützung könnte vielleicht viel Kraft für ein freiheitliches Bargeld-Miteinander geben.
Videoempfehlung zum Thema:
Bargeldloses Bezahlen ist weltweit auf dem Vormarsch – schnell, bequem und profitabel für Banken, Politiker und Bezahlkonzerne. Die Doku „Welt ohne Geld“ zeigt, wie Visa und Mastercard eine bargeldlose Zukunft propagieren.
Titelbild: Vardan Papikyan @unsplash
Foto links: @moritzkueffner
Meme rechts: gefunden auf facebook (Urheber unbekannt)